Teil 2 von 3:
Ich wollte ja übersiedeln. Und zwar schon Anfang Dezember.
Doch konnte ich mich für keine der besichtigten Wohnungen wirklich committen. Sie waren alle schön. Ich hätte mir in allen Wohnungen vorstellen können zu wohnen. Doch keine fühlte sich wirklich stimmig an. Ausser der einen, die mir kurzfristig vor der Nase weggeschnappt wurde.
Ich wälzte tausend unterschiedliche Gründe, warum jetzt diese oder jene Wohnung super wäre, aber vor allem, warum alle Wohnungen jetzt nicht super wären.
All die alten und bekannten Gründe warum ich das jetzt nicht auf die Reihe bekommen, warum ich es nicht wert bin, warum es das Leben nicht gut mit mir meint - all das wälzte sich in meinem Kopf...
Ich haderte mit mir selber. Ich verfiel in Selbstmitleid, in Selbstzweifel, in Existenzängste und war wütend, traurig, gelähmt, mutlos, müde, abgeschlagen, ratlos. Und dazwischen auch fröhlich, lustig, humorvoll, geduldig, zuversichtlich, friedvoll, liebevoll und vor allem: dankbar.
Über die letzten Jahre habe ich gelernt, all diese inneren Empfindungszustände konstruktiv zu navigieren. Ich habe tools entwickelt, die mich all das wirklich fühlen lassen, ohne, dass mich dieses Fühlen, das zum Teil auch wirklich intensiv ist, aus der Bahn reisst.
Zurück zu meinem Beispiel:
Ich hab mich irgendwann ergeben. Hingabe. Aufgabe. Loslassen. Zurücklehnen. Ja: ich beschloss irgendwann, meine alte Wohnung, die ich dann schon Monat für Monat verlängert hatte, nun doch endlich loszulassen und auszuräumen. Meine Möbel und den Hausrat weg zu geben und zu verkaufen. Und einen kleinen Teil meiner Sachen einzulagern und mal für ein paar Monate zu vagabundieren. Freund*innen zu besuchen, die ich viel zu selten sehen. Immer wieder da eine Woche, dort einen Woche und zwischendurch auch mal wieder bei meinem Sohn und seinem Papa.
Weiter geht’s im nächsten Post… ...